Montag, 27. Februar 2012

Fuzu Hamowana

Fuzu Hamowana´s artwork, also here - seen in Alishan (阿里山) area, Taiwan, December 2006
Same month, same year - seen on the island of "Ponso no Tao" or "Lan Yu" (蘭嶼), Taiwan

Donnerstag, 9. Februar 2012

Zuckereisenbahnen - Sugar Railways - 糖業鐵道 - Ferrocarriles de vía estrecha para la caña de azúcar en Taiwan

Was für das Ruhrgebiet der Kohlenbergbau war für den Südwesten Taiwans der Zuckeranbau. Vor mehr als 100 begann die Errichtung vieler großer Fabriken und die industrielle Gewinnung von Zucker aus dem Zuckerrohr.

Die TSC („Taiwan Sugar Corporation“ oder Taiwan Zucker Gesellschaft, 台糖公司, oder kurz Taizucker, 台糖) wurde 1946 aus den Zuckergesellschaften der japanischen Kolonialzeit Taiwans gegründet. Die TSC wurde die größte Gesellschaft und der größte Landeigentümer der Insel. Das Staatskonzern hat und beeinflusst maßgeblich die Landesentwicklung. Mit dem Niedergang der Zuckerindustrie begann die Ausdehnung seiner Geschäftszweige, heute unter anderem mit Biotechnologie, Tier- und Pflanzenzucht, Aquakulturen, Tourismuseinrichtungen, Einzelhandelsbetrieben und Tankstellen.

Für die Zuckerfabriken und zur Landerschließung entstand in den Anfangsjahren ein dichtes Streckennetz von schmalspurigen Zuckereisenbahnen. Üblich waren 762 mm Spurweite. Einige wenige hatten auch 610 mm Spurweite. Teilweise wurden auch Dreischienengleise mit 762 und 1067 mm Spurweite angelegt, um den einfachen Übergang zu den Hauptbahnen zu ermöglichen.

Mit dem Aufbau der Zuckerfabrik 1902 in Chiatou (橋頭), heute zur Stadt Kaohsiung (高雄) gehörig, wurde erstmals die Eisenbahn zum Rohstoff- und Gütertransport, aber auch zum Vorteil für die Bewohner der benachbarten Siedlungen eingesetzt. Die Bahn mit Dampflokbetrieb war 1907 fertiggestellt. Personenverkehr auf Zuckereisenbahnen fand ab 1909 statt.

Die Gleisharfe in die Zuckerfabrik von Chiatou (橋頭), Ort der ersten Zuckereisenbahn Taiwans, im früheren Landkreis Kaohsiung zum Jahresende 2003. Zuckerrohrsaft fließt hier schon seit 1999 nicht mehr.

Gewöhnlich erschlossen die Zuckereisenbahnen sternförmig das Land um die Fabriken. Entsprechend den guten klimatischen Anbaubedingungen für das Zuckerrohr befand sich die Mehrzahl der Bahnen in der Chianan-Ebenen zwischen dem nördlichen Chiayi (嘉義) und dem südlichen Kaohsiung (高雄) im Südwesten Taiwans. Zur Erleichterung des Transports wurden während der japanischen kolonialzeit Standards zur Übergabe auf die staatlich betriebenen Hauptbahnen festgelegt. Die einzelnen Zuckereisenbahnen waren nicht miteinander vernetzt. Sie gehörten in der Kolonialzeit verschiedenen Unternehmen und auch große Flussläufe führten zu Unterbrechungen.

Einige Jahre nach dem II. Weltkrieg begann die staatliche TSC, die die Zuckerwerke und Eisenbahnen übernahm, mit dem Aufbau einer Süd-Nord-Bahn (南北平行預備線) von Taichung (台中) bis Kaohsiung (高雄) parallel zur Haupteisenbahnlinie auf Taiwan. Der Bahnbau geschah auch aus militärischen Gründen. In der Blütezeit der Zuckereisenbahnen, in den 1950er Jahren, gab es mehr als 3000 km Strecken.

Mit dem Rückgang des in Taiwan nicht mehr rentablen Zuckerrohranbaus, der Schließung von Zuckerfabriken und dem Zuwachs im Straßenverkehr wurden die Strecken nach und nach aufgegeben. 1982 wurde der letzte reguläre Personenverkehr eingestellt. Er fand auf der Beigang-Strecke zwischen Chiayi (嘉義) und Beigang (北港) statt. 2012 wird nur noch in Huwei (虎尾) auf einer Strecke Zuckerrohr transportiert.

Mehr als 100 Jahre Industriekultur vor dem Ende - Eisenbahnarbeiter in der Zuckerfabrik von Huwei (虎尾)

An verschiedenen Standorten wurden in den vergangenen Jahren Bahnen und Fahrzeuge für Touristenzüge hergerichtet. Begonnen wurde damit an der früheren Zuckerfabrik Wushulin (烏樹林) in der Gemeinde Houbi (後壁), wo auch Dampflokomotiven eingesetzt werden. Weitere Touristenbahnen gibt es in Sihu (溪湖), Suantou (蒜頭), Hsinying (新營), Chiatou (橋頭) sowie Fahrbetrieb auf dem ehemaligen Werksgelände in Nanchou (南州). Fahrzeuge für Sonderfahrten stehen auch in Huwei (虎尾).

Zuckereisenbahn ohne Zucker in Wushulin am 6.1.2008 - Die Zuckerfabrik ist schon lange abgerissen. Der Lokführer der DIEMA aus deutscher Produktion mit Mercedes-Benz-Motor fährt jetzt unter anderem mit ausländischen Touristen aufs platte Land.

Am 11.1.2012 während der Erntesaison war Luo You in Huwei (虎尾) und hat einige Szenen von der Schmalspurbahn der Zuckerfabrik aufgenommen. Die Aufnahmen entstanden zwischen 13.30 und 16 Uhr. Nach Auskunft des Pförtners fahren die Züge ohne Fahrplan etwa alle zwei Stunden durch die Stadt zu den Feldern, um das Zuckerohr zu holen. Außerdem gibt es Werksverkehr innerhalb des Fabrikgeländes zu sehen. Die DIEMA-Lokomotiven rangieren die Wägelchen mit dem gehäckselten Zuckerohr oder abgefüllten Zuckersäcken auf den Gleisen.



Lage der Zuckerfabrik in Huwei(虎尾)

Quellen: Chinesisches Wikipedia, Hung Chi-Wen´s (洪致文) Buch "One Century of Railways in Taiwan - Local Lines" von 2001, ISBN 957-13-3285-2, Su Yi-Chao´s (蘇奕肇) Webseite, Matthew Kirtley´s Webseite, eigene Besuche.

Sonntag, 5. Februar 2012

Kandidatinnen - Female Candidates in Taiwan

Eine Vielzahl der Werbebannern, aufgespannt vor Bambusgerüsten, Fassaden oder zwischen Masten, und Fahnen für die Parteien und Kandidaten säumten die Straßen von Taiwan im Januar 2012 vor der Wahl. Plakatständer und Tafeln, wie sie in Deutschland üblich sind, fielen mir nicht auf. Wahrscheinlich spricht die Verletzungsgefahr für weiche Plastiksfolien und Tuch aus Synthetics. Bei der Enge im Straßentraum für die Fußgänger in Taiwan, vollgestopft mit Motorrollern, parkenden Autos und allem möglichen Zeug aus der Nachbarschaft, ist das Risiko hoch sich an harten Pappschildern zu stoßen und dem dort abgebildeten Kandidat die Beule bei der Wahl heimzuzahlen. Auch kann ein Schild aus Presspappe bei Taifunwetterlagen umherfliegen und möglicherweise einen Anhänger der eigenen Partei treffen und ihn an der Stimmabgabe hindern. Briefwahl gibt es in Taiwan nämlich nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigten, dass der körperlich Kontakt mit einer Werbefahne harmlos ist, ja sogar durchaus als angenehm empfunden werden kann.

Angenehm war auch die hohe Anzahl der abgebildeten, ausgesprochen attraktiven Kandidatinnen. Ich fühlte mich durchaus an die Bundeskanzlerkandidatin der Partei „Die Partei“, Samira El Ouassil, erinnert. Das Motto der Partei war 2009 „Bundeskanzlerin ja, aber schöner!“

Hier mal aus der Perspektive des Busreisenden nach Baolei.

Oder vor dem Bahnhof von Luye mit Tsai Ing-Wen, der unglücklichen Herausforderin von Präsident Ma Ying-Jeou.

Örtliche Kandidatin des Distrikts in einer Dorfstraße bei Kaohsiung. Im Hintergrund zeigt sich als Landmann verkleidet der Kontrahent der KMT, um die Dorfbewohner für sich zu gewinnen. Gewonnen hat er die Wahl trotzdem nicht.

Vermutlich nicht beim Karaoke sondern bei einer flammenden Rede wurde das Foto der Kandidatin, einer bekannten Schauspielerin und Sängerin aus der Bevölkerungsgruppe der Ureinwohner Taiwans, aufgenommen. Hier zu sehen vor Betelnusspalmen in Luye.

Kraftvoll zeigt sich eine weitere Kandidatin in der Nähe der Zuckerfabrik von Huwei. Wer will da noch „Orange“ (unten links) wählen.

So strahlend musste Taiwan „blau“ bleiben.

Kandidatinnen-Casting in Taiwan? Sicher nicht!